Chronische Pankreatitis
Aufgrund von wiederholten Entzündungen der Bauchspeicheldrüse kann es zu einer Chronifizierung des Entzündungsprozesses kommen. Dieses Krankheitsbild ist unheilbar und oft mit starken Schmerzen verbunden. Der Verlauf und die Symptomatik können durch therapeutische Massnahmen positiv beeinflusst werden. Wir spezialisieren uns als multidisziplinäres Team auf die regionale und überregionale Versorgung von Patienten mit einer chronischen Pankreatitis. Eine zielführende und schonende Therapie kann nur erreicht werden, wenn eine Ernährungsberatung, Schmerztherapie, endoskopisch minimal-invasive Verfahren und in ausgesuchten Fällen eine hochspezialisierte Abdominalchirurgie Hand-in-Hand gehen.
Initial steht eine ausführliche Statuserhebung in der Sprechstunde und Endosonographie als Basisuntersuchung im Vordergrund. Im Rahmen der chronischen Pankreatitis kommt es zu einem narbigen Umbau des Pankreasgewebes. Dadurch ist die Funktion der Bauchspeicheldrüse eingeschränkt und es entwickelt sich eine gestörte Fettverdauung – exokrine Pankreasinsuffizienz – und ein Diabetes mellitus – endokrine Insuffizienz. Weitere Symptome sind rezidivierende Schmerzen, voluminöser Durchfall, und Blähungen.
Häufig fällt endosonographisch ein erweiterter Pankreasgang als Zeichen eines gestörten Sekretabflusses auf. Ursachen können eine Engstelle oder häufig ein eingeklemmter Stein im Pankreasgang sein. Durch die Stauung entsteht ein erhöhter Druck, der zu Schmerzen und wiederkehrenden Entzündungen führen kann, was die oben erwähnten Funktionseinschränkungen bedingt. Die konventionelle Therapie mittels ERCP bei Pankreasgangsteinen ist nur in 9% der Fälle erfolgreich, da die Steine häufig die Mündung des Pankreasganges in den Dünndarm blockieren. Als eines der wenigen Zentren in der Schweiz haben wir eine grosse Erfahrung mit der endosonographischen Therapie der chronischen Pankreatitis. In unserer eigenen Studie haben wir eine deutlich erhöhte Erfolgsrate bezüglich der Steintherapie und Schmerzkontrolle.
Da das Pankreas und der Magen direkt nebeneinander liegen, können wir unter endosonographischer Kontrolle durch die Magenwand hindurch den Pankreasgang punktieren und ein Plastikröhrchen einlegen – transgastrale Pankreasdrainage. Durch diesen Stent kommt es in den meisten Fällen zu einer sofortigen Linderung der Schmerzsymptomatik, da die Stauung im Pankreasgang entlastet wird. Ausserdem entsteht im Verlauf um den Stent herum ein Gewebetunnel – sog. Fistel – durch die man mit dem Spyglass aus dem Magen heraus, in das Pankreas vorspiegeln kann, um den Stein dann mittels elektrohydraulischer Therapie zu zerkleinern. Im Fall einer Stenose oder bei voroperierten Patienten nach Pankreasresektion können sowohl die Stenttherapie als auch die Diagnostik mittels Gewebeprobe auf diesem Weg erfolgen.
Diese hochinnovative Technik hilft vielen Patienten auf eine schonende und minimal-invasive Weise. Sollten die Beschwerden aufgrund von Verkalkungen im Pankreasgewebe dennoch weiter anhalten, bietet sich hier eine endosonographische Therapie der Schmerzganglien im Bereich des Truncus coeliacus an – Plexusblockade bzw. –neurolyse.
Das Risiko für ein Pankreaskarzinom ist bei chronischer Pankreatitis signifikant erhöht. Es existiert kein etabliertes Vorsorgeschema, aber endosonographische Kontrollen werden evaluiert. Gerne können Sie sich jederzeit bei uns melden und wir werden individuell auf Ihre Bedürfnisse eingehen, um eine kompetente und möglichst angenehme Diagnostik, sowie Therapie zu gewährleisten.