Pankreaspseudozyste und abgekapselte Nekrose
Während einer akuten Pankreatitis kommt es häufig zu Flüssigkeitsansammlungen in der Umgebung des Pankreas, die im Krankheitsverlauf häufig vom Organismus wieder abgebaut werden. Sollte ein solcher Verhalt nach mehr als 4 Wochen noch bestehen, spricht man von einer Pseudozyste des Pankreas. Diese kann flüssige und solide Anteile enthalten. Im letzteren Fall handelt es sich dann um eine abgekapseltes, totes Gewebe, eine sogenannte – walled off necrosis – die in den meisten Fällen behandlungsbedürftig ist.
Pseudozysten mit primär flüssigem Inhalt verlangen ein sehr individuelles und dem jeweiligen Krankheitsbild angepasstes Vorgehen. Grundsätzlich sollte zunächst einmal mit einer Endosonographie die Situation beurteilt und ein zystisch-neoplastisches Geschehen ausgeschlossen werden. In manchen Situationen können sich auch kleinere Pseudozysten spontan zurückbilden, sodass wir dann eine abwartende Haltung einnehmen.
Bei Beschwerden wie Schmerzen, Entzündung oder Symptomen einer Kompression anderer Organe durch die Pseudozyste ist eine endoskopische Therapie indiziert. Übelkeit und Erbrechen sind Zeichen einer Magenausgangsverengung. Gelbsucht kann aufgrund einer Galleabflussbehinderung durch die Zyste entstehen. Für die Ableitung der Zyste bieten sich mehrere Möglichkeiten an, wobei entweder Plastikstents oder ein Metallstent eingelegt werden können. Der Metallstent bietet den Vorteil, dass man mit einem regulären Endoskop durch den Stent in die Pseudozyste einspiegeln und abgestorbenes Material entfernen kann.
Im Verlauf bildet sich die Pseudozyste durch die eingelegten Stents zurück, sodass diese in den meisten Fällen nach 4-6 Wochen wieder entfernt werden können. Danach ist eine erneute endosonographische Kontrolle notwendig, um sicher ein bösartiges Geschehen auszuschliessen.
Grundsätzlich handelt es sich um ein sehr schonendes und minimal-invasives Verfahren, das grösstenteils ambulant durchgeführt werden kann und eine deutlich geringere Komplikationsrate im Vergleich zu einem chirurgischen Vorgehen hat. In seltenen Fällen müssen langfristig Plastikstents eingelegt werden, insbesondere wenn durch eine Ruptur des Pankreasganges der reguläre Abflussweg nicht mehr hergestellt werden kann. Auch diese Therapie ist ambulant möglich.