Intraduktale papillär muzinöse Neoplasie – IPMN

Es gibt zystische, schleimhaltige Erweiterungen des Pankreashauptganges – MD-IPMN – oder der Seitengänge – BD-IPMN, sowie eine Kombination aus beiden Varianten, dem sogenannten mixed-type IPMN. Die Seitengangserweiterungen sind die am häufigsten auftretenden zystischen Pankreasläsionen, wobei das Vorkommen im Alter zunimmt, bei Frauen und Männern aber gleich häufig beschrieben wird. Bezüglich der Lokalisation ist in mehr als der Hälfte der Fälle der Pankreaskopf betroffen.

Intraduktale papillär muzinöse Neoplasien sind häufig asymptomatisch, können aber sowohl eine akute als auch chronische Pankreatitis verursachen. Aufgrund der vermehrten Schleimsekretion kann es zu einer Verstopfung des Pankreasganges mit verzögertem Sekretabfluss kommen. Endoskopisch stellt sich dann manchmal eine sogenannte Fischmaulpapille dar, bei der Schleim aus der Pankreasgangmündung in den Dünndarm übertritt. Endosonographische Zeichen sind ein erweiterter Gang ohne Tumor oder Stenose und es kann in seltenen Fällen zu einer Kompression des Gallenganges mit Gelbsucht kommen.

Die Endosonographie ist ein exzellentes Verfahren, das Pankreas vom Magen ausgehend zu beurteilen. Sollten sich nun verdächtige Areale zeigen, können diese gezielt punktiert werden. Ebenso sollte aus einem Hauptgang mit einer unklaren Erweiterung von über 5mm Sekret zur weiteren Diagnostik gewonnen werden und insbesondere das Next Generation Sequencing kann bezüglich der Risikostratifizierung sehr hilfreich sein.

Das Malignitätsrisiko ist bei der Hauptgangsvariante mit 50-70% deutlich erhöht und nimmt mit der Dilatation des Ganges zu. Auch die Ausbildung von soliden Anteilen erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen bösartigen Prozess. Die Seitengangs-IPMN haben einen wesentlich gutartigeren Verlauf, aber auch hier kann sich ein Tumor entwickeln. Nach 5-15 Jahren findet sich in 3.3-15% der Fälle ein Karzinom. Ältere Studien beschreiben eine Tumorinzidenz von 20% nach 10 Jahren, aber hier wurden wahrscheinlich auch mixed-type IPMN eingerechnet, sodass die Angaben zu hoch sind, da der Mischtyp zu den Hauptgangs-IPMN gezählt wird.

Aufgrund des individuellen Entartungsrisikos ist eine gute Koordination der Diagnostik, Überwachung und allenfalls Einleitung einer Therapie extrem wichtig. Hier findet in einem interdisziplinäres Team ein regelmässiger Austausch statt. Sollte eine Operation notwendig sein, empfehlen wir Ihnen gerne einen spezialisierten Kollegen aus unserem interdisziplinären Team.

Nach einer operativen Versorgung sind jährliche EUS-Kontrollen notwendig, die natürlich gerne bei uns stattfinden können.